Der Kanton Zürich hat mit dem «Aufsuchenden Dienst Forensic Nurses» ein innovatives Modell zur Opferbetreuung bei sexueller und häuslicher Gewalt eingeführt. Seit dem Start im Frühling 2024 haben speziell ausgebildete Pflegefachpersonen bei rund 200 Gewaltopfern Spuren gesichert und in 170 Fällen telefonische Unterstützung geleistet.
Die positive Zwischenbilanz nach einem Jahr zeigt: Das Modell verbessert nicht nur die Opferbetreuung, sondern fördert auch die strafrechtliche Verfolgung. Etwa die Hälfte der betreuten Opfer waren Betroffene von Sexualdelikten, die andere Hälfte von häuslicher Gewalt.
Besonders bemerkenswert: 21 Opfer entschieden sich nachträglich für eine Strafanzeige. Zum Vergleich: In den 13 Jahren zuvor gab es insgesamt nur eine nachträgliche Anzeige, wenn die Spurensicherung durch das Spitalpersonal erfolgte. Dies verdeutlicht den starken Einfluss des Zürcher Modells auf die strafrechtliche Verfolgung.
Das Pilotprojekt läuft bis Ende 2026 und wird evaluiert. Ziel ist es, die Bekanntheit zu steigern, damit Gewaltopfer wissen, dass sie in Notaufnahmen professionelle Spurensicherung erhalten – auch ohne Strafanzeige.